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Unterschied PCR-Test und Antigentest

PCR-Test

PCR steht für die englische Bezeichnung Polymerase Chain Reaction, auf deutsch Polymerasekettenreaktion. Sie wurde 1983 von Kary Mullis entwickelt, der 1993 dafür den Nobelpreis für Chemie erhielt.

Dieses Testverfahren weist bestimmte Gene nach, die nur im Erbgut (RNA) von SARS-CoV-2 vorkommen. Der PCR-Labortest gilt als das sicherste Verfahren, eine Infektion festzustellen. Allerdings braucht das Zeit und die Ergebnisse liegen meist frühestens nach 24 Stunden, manchmal erst nach mehreren Tagen nach Abstrichentnahme vor.

Für den Abstrich wird Material aus dem Mund-, Nasen- oder Rachenraum benötigt. Es ist wichtig, Material aus dem tiefen Rachenraum zu gewinnen, daher verursacht ein Abstrich bei den meisten Menschen einen kurzen Würgereiz. Wird das Material nicht am korrekten Ort entnommen, riskiert man ein negatives Ergebnis, obwohl eine Infektion vorliegt.

Im Labor wird mit Hilfe empfindlicher molekularer Tests, der "Real-time Reverse Transkriptase Polymerase-Kettenreaktion" (engl. abgekürzt RT-PCR), das Virusmaterial nachgewiesen. Die PCR vervielfältigt das wenige Virusmaterial (siehe auch ct-Wert). Über spezielle Anfärbungen mit fluoreszierenden Stoffen kann es sichtbar gemacht, gemessen und dann die Viruskonzentration bestimmt werden.

Vereinfacht gesagt gibt der ct-Wert (engl. abgekürzt: "cycle threshold") bei den PCR-Tests an, wie viele Zyklen das Probenmaterial durchlaufen muss, bis das Erbgut von SARS-CoV-2 nachgewiesen werden kann. Ist Virusmaterial bereits nach wenigen Durchläufen nachweisbar, spricht dies für eine hohe Viruslast und der ct-Wert ist klein. Ist der ct-Wert höher, beispielsweise 30, bedeutet dies, dass die Probe viele Runden durchlaufen musste, bis Virusmaterial vervielfältigt und gefunden wurde.

Bei ct-Werten über 30 lässt sich das Virus nach bisherigen Erkenntnissen schwieriger anzüchten, was für eine geringere Infektiosität dieser Personen spricht.

Wichtig dabei ist, dass auch ein PCR-Test wie jede andere Form von Test immer nur eine Momentaufnahme liefert. Das Testergebnis spiegelt die Infektionslage lediglich zum Zeitpunkt der Entnahme wieder.

Antigentest

Eine weitere Art von Tests, die zunehmend zum Einsatz kommen, sind die sogenannten Antigentests. Bei diesen wird nicht das Erbmaterial (RNA) des Virus nachgewiesen, sondern Eiweißbestandteile (Proteine) aus der Hülle des Virus.

Die Tests sind ähnlich aufgebaut wie Schwangerschaftstests: Man bringt die Patientenprobe auf und er reagiert. Entsprechend unkompliziert lässt er sich in großer Stückzahl produzieren. Ein weiterer Vorteil: Er liefert noch schneller Ergebnisse als ein PCR-Test, meist innerhalb von 30 Minuten. Allerdings finden sich je nach Hersteller noch Unterschiede bezüglich der Spezifität und SensitivitätVerlinken Sensitivität und Spezifität der Tests.

Antigentests können als Ergänzung von PCR-Tests vor allem dort sinnvoll sein, wo eine schnelle Kontrolle stattfinden muss, ob man potenziell infiziert ist oder nicht. Das ist bspw. in der Notaufnahme eines Krankenhauses der Fall, wenn man noch nicht weiß, ob ein Patient mit gebrochenem Arm sich eventuell auch mit SARS-CoV-2 infiziert hat.

Alle in Deutschland erhältlichen Antigentests werden beim Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) gelistet und in Abstimmung mit dem Paul-Ehrlich-Institut (PEI) stichprobenartig überprüft. Liste einsehen

Die oben stehende Liste umfasst alle Antigentests, allerdings ist der Großteil dieser Liste nur zugelassen für die Benutzung von medizinisch geschultem Personal!

Antigentests die für medizinische Laien zugelassen sind, müssen spezielle Anforderungen hinsichtlich Handhabung, Sicherheit, Kennzeichnungen etc. erfüllen.

Hier finden sie eine Liste des Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) mit Antigentests die für den Heimgebrauch von medizinischen Laien zugelassen sind.

Da Coronaviren („normale“ Erkältungen werden teilweise auch durch Coronaviren ausgelöst) untereinander sehr ähnlich sind, kann es vorkommen, dass ein Antigentest nicht wegen SARS-CoV-2 positiv ist, sondern wegen eines anderen Virus aus der Familie der Coronaviren (Kreuzreaktion). Aufgrund möglicher Kreuzreaktionen und anderer Ungenauigkeiten bezüglich Spezifität und Sensitivität sollte ein positiver Antigentest immer durch einen PCR-Test bestätigt werden!

Wichtig zu wissen: Ein negatives Ergebnis im Antigentest schließt eine Infektion nicht aus. Denn insbesondere zu einem frühen Zeitpunkt der Infektion, kurz nach Ansteckung, wenn eine niedrige Viruslast vorliegt, kann ein Antigentest trotz bestehender Infektion ein negatives Ergebnis bringen. Daher ist der Zeitpunkt der Testung entscheidend und stellt immer nur eine Momentaufnahme dar. Ein positives Ergebnis hingegen spricht wahrscheinlich für das Vorliegen einer Infektion und muss durch einen PCR-Test bestätigt werden.

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